Prunkwinde 

Die Prunkwinde, Trichterwinde oder Kaiserwinde, botanisch Ipomoea genant, stammt aus tropischem Klima, ist also kälteempfindlich und somit einjährig. Allerdings wirft sie genug Samen und ist derart anspruchslos, dass sie meist von alleine wiederkommt, sogar in Kies oder offenen Fugen. Das tut sie dann erst im Sommer und entfaltet ihre Blütenpracht gegen den Herbst hin. Wenn man sie im März vorzieht, klappt es früher. Sie finden verschiedene Farbvarianten dieser Gattung: Blau bei der Kaiserwinde (Ipomoea tricolor) Rosarot bei Morning Star (Ipomoea purpurea) oder tiefes Violett bei Star of Yelta. Sogar die Süßkartoffel gehört zur Gattung, dazu ein getrennter Eintrag.

Vermehrung und Anzucht

Vorziehen ist im März am Fenster möglich. Lassen Sie die Samen über Nacht in Wasser weichen, dann säen Sie sie in 1 cm Tiefe. Bei Zimmertemperatur keimen die Winden nach etwa zwei Wochen, brauchen gleich eine kleine Rankhilfe, einen Zweig oder Bambusstab. Nach den Eisheiligen pflanzt man sie in 40 cm Abstand. Oder aber Sie säen die Prunkvollen dann ohne Anzucht ins Freie, an einen sonnigen bis halbschattigen Ort. In Ratgebern wird durchlässiger, nahrhafter Boden und sogar Dünger empfohlen; ich verzichte lieber auf ein maximales Wachstum und lasse sie ohne Doping klettern, so bleiben sie etwas resistenter gegen Krankheiten und Läuse. Nur eins ist wichtig: keine Staunässe. Übrigens lassen sich die Ranken auch schön dorthin dirigieren, wo sie allein nicht hinfinden, wenn man sie behutsam biegt und fädelt.

Hat die Ranke einen „Haken“? 

Winden haben in ihren Wildformen einen schlechten Ruf bei Gärtnern, laufen unter schlimmstem „Unkraut“, und zwar nicht zu Unrecht (siehe unten). Bei Prunkwinden kann ich Entwarnung geben. Sie lassen sich sehr leicht mit der Wurzel ziehen, auch ihre toten Triebe am Gitter oder Stab sind mit wenigen Schnitten und etwas Ziehen zu entfernen, da sie fleischig genug sind. Ich lasse die dürren Reste sogar hängen, da sie für die Selbstaussaat im nächsten Jahr sorgen und Pflanzenreste grundsätzlich gut für die Tierwelt im Winter sind. 

Ackerwinde und Zaunwinde: Diese Wildkräuter heißen Convulvulus arvensis und Calystegio sepium, die erste mehr auf trockenen Wiesen, die zweite auf feuchter, stickstoffreicher Gartenerde. Beide schlingen sich in andere Pflanzen und sind schlecht zu jäten, da sie tief wurzeln, dünn sind und schnell abreißen. Tolerante Gärtner lassen sie in Ruhe, da sie fast so hübsch sind wie die Prunkwinden und meist nur in Brach- und Randzonen, also am Zaun, wuchern. Wo genug gehackt und gemulcht wird, fassen sie weniger Fuß. Wenn sie irgendwo eingeschlungen sind, wo es stört, einfach unten kappen und eintrocknen lassen. Wer sie allerdings loswerden möchte, muss entweder mit fleißigem Hacken oder mehrfachem Abdecken/Mulchen eine ganze Saison veranschlagen, bis die Wurzeln aufgeben.